4s | Das alte Klarissenkloster in Köln war wahrhaftig ein Ort der inneren Einkehr. |
11s | Kaum ein Orden lebte so zurückgezogen wie die Klarissenschwestern. |
18s | Diesen Ort behutsam zu öffnen, für Neubauten im Schatten des Klosters, war daher eine heikle Aufgabe. |
26s | Eine Aufgabe, die der Erzbischof von Köln, Kardinal Rainer Maria Woelki höchstpersönlich zu einer |
32s | Herzensangelegenheit erklärte. Das ist natürlich wirklich toll. Auch der Blick nach vorne |
38s | der Neubau und der Wald, das Grün dahinter... das ist wirklich hier eine Oase mitten in der |
44s | Innenstadt. Wir sind ja hier in einem ehemaligen Kloster, das Klarissenkloster, und wir haben diesen |
50s | Ort ausgesucht, um Menschen zusammenzubringen. Kölner Bürgerinnen und Bürger und Menschen, die |
56s | neu zu uns gekommen sind, aufgrund von Flucht und Migration und es ist für uns ein Projekt |
61s | der Integration, dass Menschen, die hier neu hingekommen sind, auch in unsere Gesellschaft |
66s | hinein kommen. Für das Kölner Architektenpaar Regina Leipertz und Martin Kostulski sind |
73s | Gespräche mit der Projektleitung nach der Fertigstellung der Neubauten immer auch ein |
78s | Test, wie die Neuansiedlung angenommen wird. Ein Neubau auf geschichtsträchtigem Gelände. |
84s | Gereizt hat sicherlich, dieses verschlossene Klostergelände öffnen zu können. Was auch wichtig war im |
90s | Endeffekt, dass man halt dem historischen Kloster Luft lässt, dass das auch nach wie vor noch |
96s | das prägende Gebäude eigentlich am Ort ist und dass die Neubauten im Endeffekt gut interagieren |
102s | auch mit dem historischen Bestand. Die Größe der 43 Wohnungen reicht von zwei bis fünf Zimmern. |
109s | Neben Flüchtlingswohnungen und barrierefreien Apartments finden sich hier auch Studenten-WGs. |
114s | Die Bandbreite ist groß und das ist Teil des Konzepts. Mich hat auf jeden fall gereizt, dass das |
123s | eine ruhige Lage ist hier, dass man so ein bisschen abgeschottet ist so von der Großstadt |
129s | aber auch diese Anordnung mit diesem Innenhof und eine Chance darauf vielleicht irgendwie Kontakt |
135s | mit Nachbarn zu knüpfen, weil das ist halt in einer Großstadt meist doch sehr schwierig. |
141s | Vorsichtig sind die Annäherungen der buntgemischten Hausgemeinschaft. |
146s | Noch ist alles neu und eine geplante Gartenparty soll das Nachbarschaftsgefühl beleben. |
155s | Gleichzeitig schafft die Architektur auch Rückzugsorte wie hier am ehemaligen Kreuzweg des Klosters. |
166s | Die Prämisse war im Endeffekt, mit diesem ich sag mal beschränkten Budget so zu wirtschaften, |
172s | dass wir für spezielle Details, wie die Putzfassade, auch diese monolithische Bauweise und |
178s | auch zum Beispiel diese Faltläden die dem Gebäude auch so eine Prägung noch mal geben |
182s | dass man dafür dann gezielt sage ich mal Geld investiert hat und aber in den großen |
189s | Flächen eigentlich versucht hat, möglichst günstig zu bauen. Selbst die Kirche im alten |
197s | Kloster hat sich dem neuen Geist geöffnet und kann auch als Versammlungsraum genutzt werden. |
206s | Hier wird die Verwandlung des ehemaligen Rückzugsortes der Ordensschwestern am |
211s | deutlichsten. Verbunden mit der integrativen Kraft dieses Vorzeigeprojektes war für die |
216s | Jury des KfW Award Bauen, klar einen würdigen Preisträger gefunden zu haben. |
220s | Eine Qualität, die etwas besinnliches hat, etwas ruhiges hat, wo eine Gemeinschaft |
230s | vielfältigster Menschen zusammenkommen kann. Eine Einladung für diese Menschen. |
237s | Schönes Projekt. Dass wir jetzt hier eine Oase des friedlichen Miteinanders geschaffen haben, |
243s | wo Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionen jetzt zusammenleben, sich verstehen, |
248s | aufeinander zugehen und wirklich neue Nachbarn geworden sind, das ist für uns ein tolles Zeichen. |