Schon früh setzte sich Helene Lange für Frauenrechte ein. Sie ließ sich zur Lehrerin ausbilden, gründete mehrere Schulen und war eine der ersten Frauen in der Hamburgischen Bürgerschaft.

Geburt in Oldenburg. Als junges Mädchen ärgert sie sich darüber, dass sie stricken lernen soll. Sie beneidet ihre beiden Brüder, die davon verschont bleiben, und schreibt später „vom Pech, ein Mädchen zu sein“ und von dem „geistigen Ödland“, das sie dort umgeben hat. „Es gehört zu den allgemein geglaubten Theorien, dass man kleine Mädchen nicht früh genug an die Handarbeit herankriegen könne“, heißt es in ihren Lebenserinnerungen, die 1921 veröffentlicht werden.

Sie siedelt nach Berlin über, um sich auf das Lehrerinnenexamen vorzubereiten.

Nach Abschluß des Examens arbeitet sie als Hauslehrerin. Fortan engagiert sie sich für die Emanzipation von Mädchen und Frauen durch Bildung; sie tritt dem „Verein deutscher Lehrerinnen und Erzieherinnen“ bei.

Sie richtet zusammen mit anderen Frauen eine Petition an das preußische Unterrichtsministerium und an das Abgeordnetenhaus, in der ein größerer Einfluß der Lehrerinnen in den öffentlichen höheren Mädchenschulen und eine wissenschaftliche Lehrerinnenausbildung gefordert werden. Die Eingabe wird abgelehnt.

In der sogenannten Gelben Broschüre, einer Begleitschrift zu dieser Petition, faßt sie ihre Haltung zur Frauenbildung zusammen. Ihr Ziel ist die Unterrichtung der Mädchen durch Frauen, die sich ihrer Ansicht nach besser in das Wesen der Mädchen einfühlen können. Bisher werden die meisten Lehrveranstaltungen von Männern abgehalten.

Helene Lange gründet die Zeitschrift „Die Frau“, die sich zur bedeutendsten Zeitschrift der bürgerlichen deutschen Frauenbewegung entwickelt.

Am 12. November 1918 erfüllt sich eine zentrale Forderung der deutschen Frauenbewegung - das freie Wahlrecht. Ein historischer Schritt.

Nach Erlangung des aktiven und passiven Wahlrechts für Frauen in der Weimarer Republik wird Helene Lange für die Deutsche Demokratische Partei (DDP) in die Hamburger Bürgerschaft gewählt. Sie eröffnet deren konstituierende Sitzung als Alterspräsidentin.

In diesem Jahr stirbt Helene Lange im Alter von 82 Jahren. Bis zuletzt ist ihre Freundin Gertrud Bäumer bei Helene. Auf ihrem Grabstein auf dem Friedhof im Berliner Westend steht das Motto „Du musst glauben, du musst wagen“. Außerdem wird auf dem Stein auch an Bäumer erinnert, die 1954 starb.