0s | Ja, jetzt kommt eines meiner Lieblingsthemen. |
3s | Was macht Geld und Erfolg aus uns? |
7s | Und ausgerechnet ein Monopoly-Spiel liefert uns da überraschende Einblicke. |
20s | Man kennt das ja: Das berühmt-berüchtigte Monopoly. |
25s | Und jetzt rede ich mal über ein Experiment, was Paul Piff von der Berkley University gemacht hat. |
30s | Da werden am Anfang Menschen quasi per Münzwurf zu Armen oder zu Reichen erklärt. |
39s | Und die Reichen, die haben nicht nur einen Würfel, die haben zwei. |
45s | Die haben doppelt so viel Ausgangsgeld und sie kriegen doppelt so viel, wenn sie über Los gehen. |
51s | Ja, und dann haben Paul Piff und seine Kolleginnen und Kollegen mal beobachtet, |
58s | wie sich die Spieler jeweils so entwickelt haben. |
61s | Also wie sich das Spiel entwickelt hat und wie sich die Spieler entwickelt haben. |
64s | Also nochmal: |
66s | Zwei Leute, der eine ist durch Zufall zum Reichen, der andere ist durch Zufall zum Armen erklärt worden. |
71s | Und der eine hat jetzt eben auch noch doppelt so viel Geld, hat doppelte Möglichkeiten, alles viel, viel besser, |
77s | und dann geht das Spiel los. |
79s | Dann haben sie mit einer versteckten Kamera geguckt wie ändert sich so das Verhalten, |
83s | oder spielen die einfach stur durch oder so was? |
86s | Und zunächst einmal hat man festgestellt, und zwar ziemlich deutlich, ziemlich klar, |
91s | also so mehrheitlich, dass der Ton sich verändert. |
95s | Also derjenige der eben noch ganz normal, sozusagen auf gleicher Augenhöhe mit seinem Gegenüber, war, |
101s | verändert im Laufe der ersten Minuten bereits seine "Hey, ich gewinne ja"-Geschichten, |
106s | die scheinen in ihm etwas hervorzurufen. |
110s | Also der Ton wird rauer. |
113s | Also man merkt, man wird immer erfolgreicher und erfolgreicher als Reicher, |
117s | und der andere der bringt es irgendwie nicht. |
118s | Nun, nach einer Weile greift man dann schon mal als Reicher gerne in die große Schale mit lauter Brezeln, |
123s | das ist auch eine interessante Sache, dass also immer wieder hier die Reichen, |
126s | die gucken sich das an: "Ach guck mal wie er scheitert, der Arme. Ach guck mal, guck mal, guck mal..." |
130s | Und dann, das besonders Bemerkenswerte ist, dass der Reiche seinen, |
134s | wie soll ich sagen, Setzstiel ändert. |
137s | Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs. |
141s | Es wird deutlich gemacht, dass er oder sie, auf jeden Fall die reiche Person, sich hier über das Brett bewegt, |
148s | und sozusagen seinen Status als Reicheren immer deutlicher und deutlicher macht. |
154s | Ja. Und dann aber kommt es zum entscheidenden Punkt. |
158s | Am Ende des Spiels oder nach 20, 25 Minuten wird einfach gefragt, wie jemand sich so selbst einschätzt. |
166s | Also den Spielerfolg, den soll diese Person jetzt bewerten. |
171s | Wie viel von dem Spielerfolg habe ich selber beigetragen? |
175s | Und wie viel war einfach nur Glück? |
177s | Zufall, also da konnte ich überhaupt nichts dafür. |
180s | Und es ist unglaublich. |
183s | Die meisten Spieler, die als Reiche ausgewählt worden sind durch einen Münzwurf, |
188s | vergessen schlicht und ergreifend den Anfang. |
191s | Vergessen, dass sie gar nicht die gleichen Chancen gehabt haben wie der Arme, |
196s | sondern viel, viel besser ausgerüstet waren. |
198s | Und zwar nicht nur einmal, sondern x-Mal. |
200s | Jedes Mal, wenn sie über Los gezogen sind, bekamen sie ja doppelt so viel Geld. |
205s | Sie hatten ganz andere Möglichkeiten, weil sie doppelt so viele Würfelmöglichkeiten hatten. |
209s | Wahnsinn. |
210s | Das haben sie alles vergessen, sondern ihr eigenes Gefühl war so: |
213s | "Ja, das liegt durchaus daran, dass ich einfach besser bin. |
217s | Der Andere hatte die gleichen Möglichkeiten wie ich. |
218s | Wenn er sich genauso angestrengt hätte wie ich, dann hätte er den gleichen Erfolg gehabt. |
222s | Hat er aber nicht, also hat er sich auch nicht angestrengt." |